Öffentliche Projekte
RETOME
Monitoring von Retinatherapien @HOME
Diese monatlichen Kontrollen stellen jedoch insbesondere für alte, sehbehinderte und oft von mehreren Erkrankungen gleichzeitig betroffenen Menschen eine teils unüberwindliche Hürde dar, insbesondere bei stabilen Befunden, die keiner ärztlichen Behandlung bedürfen. Darüber hinaus verursachen sie hohe Kosten im Gesundheitswesen. Eine generelle Verlängerung der Kontrollintervalle führt hingegen zu deutlich schlechteren Ergebnissen, weil sie die möglicherweise erforderliche Injektion verzögern. Jede verzögert verabreichte Re-Injektion birgt die Gefahr, dass ein Teil des Sehvermögens unwiederbringlich verloren geht.
Die Indikation für eine Re-Injektion sollte mittels optischer Kohärenztomographie (OCT) gestellt werden. Die OCT ermöglicht sowohl die qualitative Erfassung als auch eine quantitative Vermessung der krankhaften Netzhautveränderungen.
Eine Möglichkeit, diese Untersuchung nicht von einem Augenarzt, sondern beispielsweise von Pflegepersonal oder sogar vom Patienten selbst als Vor-Ort-Analyse Zuhause durchzuführen, könnte die Häufigkeit der Kontrollen erhöhen, ohne den Aufwand für die ambulante ärztliche Betreuung zu steigern. Damit würde die Therapiekontrolle substantiell verbessert und gleichzeitig könnten die Kosten für das Gesundheitswesen deutlich gesenkt werden.
Ziel des von August 2015 bis Juli 2018 durch das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Verbundprojekt „RETOME“ ist die Erforschung neuer Technologien für ein kostengünstiges, selbst zu bedienendes OCT-Gerät, das der Patient zu Hause anwenden kann. Damit sollen Behandlungserfolg und Lebensqualität von AMD-Patienten durch die Optimierung der Injektionshäufigkeit erhöht werden. So können dem Patienten einerseits überflüssige Injektionen mit den entsprechenden Kosten und Risiken erspart werden. Andererseits wird durch die erhöhte Kontrollfrequenz eine mögliche vorzeitige Erblindung optimal verhindert. Auch die Therapie andere Erkrankungen wie der diabetische Makulopathie (DME) oder des verschlussbedingten Makulaödem (RVO) könnte mit solchen Kontrolluntersuchungen verbessert werden kann.
Im Rahmen des von der Carl Zeiss AG koordinierten Verbundes RETOME hat das Medizinische Laserzentrum Lübeck GmbH (MLL) unter Leitung von PD Dr. Gereon Hüttmann zusammen mit der Universitäts-Augenklinik Kiel verschiedene Techniken für ein Home-Care OCT-Gerät evaluiert. Für die erfolgversprechendste Technologie, der Full-Field-OCT, wurde ein klinische Demonstrator, inklusive der Datenauswertungsalgorithmen, am MLL realisiert und an der Universitäts-Augenklinik Kiel klinisch evaluiert. Ein technisches Schlüsselelement sind schnelle Kameras, welche der Verbundpartner Fa. Basler AG beisteuerte.
Der RETOME-Verbund wird im Rahmen der Initiative „Vor-Ort-Analytik mit photonischen Verfahren für den Einsatz in den Lebenswissenschaften“ durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.
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